Kinderladen Karolinenviertel e.V.

Pädagogisches Konzept für den Kinderladen Karolinenviertel e. V.

 I. Grundsatz für das pädagogische Handeln ist ein situativer Ansatz. Daraus resultiert für uns, dass unsere Kinder viel Zeit und Raum genießen, um Erfahrungen und Entwicklungen nach ihrem Bedürfnis und nach ihrem Wollen erleben zu können. Daraus resultiert für uns, dass wir viel Zeit und Raum für das Freispiel schaffen.

 II. Unter den Erziehungszielen steht Erwerb/Ausbau sozialer Fähigkeiten sehr weit oben. Dieses Ziel gilt für alle Kinder. Dem Alter entsprechend soll ein Gefühl für demokratisches (d. h. oft eher partnerschaftliches) Miteinander vermittelt und erworben werden. Solch ein Ziel fördert automatisch die kommunikativen Fähigkeiten, setzt darauf, dass das Selbstbewusstsein gestärkt wird, Kritikfähigkeit und Frustrationstoleranz ausgebildet und gestärkt werden. Umfassend heißt das also, dass dieses Ziel der Persönlichkeitsentwicklung dienen soll.

 III. Erlernen/Einhalten von festen Regeln in der Gruppe und freies Experimentieren lösen sich ständig ab. Es wird darauf geachtet, dass die Regeln in der Gruppe - fast alle aus Bereichen täglicher Verrichtungen - eingehalten und nicht aufgeweicht werden. So geben sie allen Kindern Orientierung, Halt und eine Richtschnur im Kinderladenalltag. Dem Regelwerk gegenüber steht freies Experimentieren. Es soll überall (draußen und drinnen) breiten Raum haben und sich im Prinzip auf alle verfügbaren Materialien erstrecken; die Ausnahmen verstehen sich als Selbstverständlich: gefährliche/giftige Materialien stehen nur eingeschränkt zur Verfügung, wie auch besonders teure oder leicht zerstörbare Dinge. - Dazu gehört auch ein angemessenes Verhalten in der Natur.

 Der Gebrauch/die Verwendung von gefährlichen Dingen wird gleichwohl altersgemäß und angeleitet/beaufsichtigt gefördert.

 IV. Die Motorik wird in allen Bereichen gefördert. Neben der Motivation zu bewegtem Spiel draußen steht uns auch 14tägig eine Turnhalle zur Verfügung. Die Feinmotorik wird quasi den ganzen Tag durch alle spielerischen und gestalterischen Aktivitäten angeregt.

 V. Erziehung zum umweltbewussten Denken und Handeln findet statt. Insbesondere am praktischen Beispiel Mülltrennung. Altpapier und -glas sowie Sondermüll gehören selbstverständlich nicht in den Hausmüll. Der Gang zum nahe gelegenen Recyclinghof findet bei Bedarf statt. - Ziele des Naturschutzes auf St. Pauli im Alltag zu vermitteln erweist sich als schwierig. Ausflüge und die jährliche Kinderreise sollen hier helfen. Fahrten mit dem ÖPNV werden hier bei weitem (nahezu immer) gegenüber Autofahrten bevorzugt. - Der sparsame und verantwortungsvolle Umgang mit Wasser, Strom und Wärme wird thematisiert und vermittelt und - wo möglich - eingehalten.

 VI. Geschlechter- oder rollenspezifische Erziehung spielt kaum eine Rolle. Sie wird pädagogisch kaum diskutiert. Einzige Ausnahme: Es ist vom Team erwünscht, dass in der Gruppe ein geringer Mädchenüberhang besteht. Dadurch werden Mädchen in unseren Räumen mehr Freiräume geschaffen. Dieses Ziel kann mit Jungenüberhang oft nicht erreicht werden. - Bezeichnungen wie Mädchen- oder Jungenspielzeug gibt es bei uns im Prinzip nicht. Gleichwohl werden Bilderbücher, in denen Mädchen in rosa Kleidern oder Männer auf dem Bau abgebildet sind, bei uns keineswegs aussortiert.

 VII. Die Ernährung im Kinderladen ist abwechslungsreich, gesund und wohlschmeckend. Süßwaren sind gleichwohl nicht gestrichen. Es gibt Geburtstagskuchen und Nachtisch zum Mittagessen (keineswegs immer eine Süßspeise). - Das angebotene Frühstück ist eine vollwertige Mahlzeit. Es werden weitestgehend Bioprodukte gekauft. Zum Frühstück gibt es keine Fleisch- und Wurstprodukte. - Das Mittagessen wird von der nahe gelegenen, zertifizierten Bio-Küche Wackelpeter geliefert. Zwischen den Mahlzeiten stehen Mineralwasser (immer) und Obst oder Gemüse (nicht verlässlich) für die Kinder zur freien Verfügung. - Getränke werden in umweltfreundlichen Pfandflaschen in großer Menge geliefert. Bei den eigenen Lebensmitteleinkäufen wird selbstverständlich Bioprodukten aus der Region der Vorzug gegeben. Produkte mit aufwändigen Umverpackungen werden - wie bei allen Einkäufen – vermieden.

 VIII. Es liegt eine Informationsschrift über die Große Gruppe (das „ABC“) vor. Deren Text wird von Zeit zu Zeit überarbeitet und ergänzt. Sie wird an alle Eltern der Großen Gruppe verteilt.

 IX. Alle neuen Eltern des Kinderladens bekommen eine Information über den Verein ausgehändigt. Bestandteil dieser Schrift ist auch die Vereinssatzung.

 X. Das Team des Kinderladens nimmt über die vorgeschriebenen Pflichtveranstaltungen (in seiner Gesamtheit) regelmäßig an Erste Hilfe-Kursen und an Erste Hilfe-am-Kind-Kursen teil.

 XI. Das Team des Kinderladens nimmt am SOAL-QE-Verfahren teil.