Unser Bild vom Kind
Jeder Mensch ist einzigartig. Damit das Kind seine Einzigartigkeit, sein ihm eigenes Potential entfalten kann, braucht es sichere, intensive und lebendige Beziehungen, in denen es Schutz und Aufmerksamkeit und dadurch das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit erfährt. Es kann dann seinem Entwicklungsdrang folgen und sich immer neuen Herausforderungen stellen. Ein Kind braucht Vertrauen, Zutrauen und Freiheit, sich auf seine eigene Weise, in seinem eigenen Rhythmus entwickeln zu dürfen. Wenn die Pädagogen dies zu lassen, dann erwirbt das Kind Fähigkeiten und Fertigkeiten leichter und nachhaltiger. Es lernt eigene Lösungen für zukünftige Probleme zu entwickeln. Durch die Achtung und Anerkennung seines Wesens, einer gleichwürdigen Beziehung und das Vertrauen in seine Kompetenz, erwirbt das Kind das erforderliche Selbstvertrauen, um sich sicher in der Gruppe zu bewegen. Es wird ein selbständiger Mensch, der sich seine Neugierde und Kreativität bewahrt.
Pädagogischer Schwerpunkt
In unserer Kita steht die intensive Beziehung zwischen Kindern und Pädagogen im Mittelpunkt. Wir wollen Kindern einen sicheren Ort bieten, an dem sie sich wohlfühlen können und welches Vertrauen schafft.
Die Bindungstheorie geht davon aus, dass der Aufbau einer sicheren und entwicklungsfördernden Beziehung eine der ersten und fundamentalsten Entwicklungsaufgaben für Kinder ist, die alle weiteren Entwicklungsabläufe maßgeblich beeinflusst.
Bindung ist die besonders intensive Beziehung eines Kindes zu seinen Eltern oder anderen Bezugspersonen, die es betreuen. Es ist ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen, eine von positiven Gefühlen begleitete Nähe zu ausgewählten Bezugspersonen herzustellen. Die Beziehungen zu diesen vertrauensvollen Bindungspersonen, welche für das Kind der „sichere Hafen“ bedeutet, ermöglichen dem Kind in seiner Umwelt zu explorieren. Das Kind kann sich neugierig und offen mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen, sie erkunden, sie erleben und erfahren. Durch die sichere und feinfühlige Unterstützung erwirbt das Kind Selbstvertrauen und ein Selbstwertgefühl. Dies kann nur gewährleistet werden, wenn ein wertschätzender Umgang und das feinfühlige Annehmen der mitunter vielfältigen und teils paradoxen Gefühle und Bedürfnisse eines jeden Kindes anerkannt werden. Im Alltag gehen die Pädagogen feinfühlig und respektvoll auf die Bedürfnisse der Kinder ein, spenden Sicherheit und Trost, wenn das Kind es wünscht. Die Pädagogen kommunizieren ihre eigenen Bedürfnisse, aber auch persönlichen Grenzen, authentisch und wertschätzend. Durch die Begegnung auf Augenhöhe zwischen Kind und Pädagoge ist es möglich eine sichere und stabile Beziehung aufzubauen. Der Bindungsforscher Dr. Karl Heinz Brisch sagt: „Eine sichere Bindung ist ein psychischer Schutz und ein stabiles Fundament für eine gute Persönlichkeitsentwicklung. Sicher gebundene Kinder sind widerstandfähiger gegen Belastungen, haben mehr Bewältigungsmöglichkeiten, (…) verhalten sich in Konflikten sozialer, weniger aggressiv und finden Lösungen, die ihnen weiterhelfen. Sie sind kreativer, flexibler, ausdauernder und ihre Lern- und Merkfähigkeit, also ihr Gedächtnis ebenso wie ihre Sprachentwicklung sind besser (…).“
Für uns ist deshalb Bindung die Grundlage für Bildung. Daraus leitet sich unser Bildungsverständnis ab.
Jedes Kind bildet sich selbst. Das Kind ist Konstrukteur seiner eigenen Entwicklung und geht seinen eigenen individuellen Weg. Aktiv und mit allen Sinnen auf die Entdeckung der Welt einlassen. Dieser Weg kann nur mit Spaß und Freude gegangen werden. Wir sehen uns daher als Wegbegleiter. Wir greifen die Impulse der Kinder im Kita-Alltag auf und holen sie dort ab, wo die mit ihren Entdeckungen und Fragen grade stehen.