Kemptener Str 144, 88131 Lindau
Der Wald- und Seekindergarten in Lindau wurde 1998 von zwei engagierten Erzieherinnen ins Leben gerufen und zählt zu den ersten Waldkindergärten Bayerns. Heute begleiten wir bis zu 57 Kinder im Alter von 2 Jahren bis zum Schuleintritt. Die Kinder sind in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei jede Gruppe von vier pädagogischen Fachkräften sowie einer Praktikantin, einem Praktikanten oder einer Person im Bundesfreiwilligendienst betreut wird. Unser Konzept ist teiloffen gestaltet, was uns ermöglicht, die Kinder sowohl gruppenübergreifend zusammenzuführen als auch in kleineren, individuellen Gruppen zu arbeiten.
Unsere Tage verbringen wir stets draußen in der Natur, sei es im Wald, auf der Sturmwiese, am Schlittenhang, am Bach oder am See – und das bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit. Diese ständige Verbundenheit mit der Natur ist das Fundament unserer pädagogischen Arbeit. Für den Fall eines Gewitters steht uns ein Schutzraum zur Verfügung. Für unsere jüngsten Waldkinder unter drei Jahren haben wir eine beheizbare Hütte im Wald, die an besonders ungemütlichen Tagen zum Aufwärmen und für die Brotzeit genutzt wird.
Unser Anliegen ist es, den Kindern vielfältige Erfahrungen und Kompetenzen zu vermitteln, die sowohl für ihre Schulzeit als auch ihr weiteres Leben wichtig sind. Unser pädagogisches Grundprinzip basiert darauf, den Kindern ein ganzheitliches Erleben zu ermöglichen. Der Wald als Lernort bietet unseren Kindern eine wertvolle und unmittelbare Begegnung mit der Natur und unterstützt sie so in ihrer Entwicklung.
Wir möchten den Kindern in unserem Waldkindergarten Raum und Zeit geben, um ihre Wurzeln zu festigen, damit sie im Leben sicher und selbstbewusst stehen können. Der Wald als Entwicklungsraum bietet den Kindern eine unvorbereitete Umgebung, die sie täglich auf neue, spannende Entdeckungsreisen einlädt. Dabei lernen sie, ihre Selbstwirksamkeit zu erfahren, soziale Fähigkeiten zu entwickeln und ihre motorischen Fähigkeiten zu stärken. Unsere pädagogischen Fachkräfte begleiten diese Prozesse, geben Impulse, bieten Sicherheit und Unterstützung, wenn es nötig ist. Durch die Reduktion auf Naturmaterialien wird die ganzheitliche Auseinandersetzung mit der Umgebung gefördert und vertieft.
Die natürliche Umgebung des Waldes fordert die Sinne und den Körper der Kinder auf eine einzigartige Weise heraus. Hier gibt es wenig Lärm und Reizüberflutung, die Natur selbst ist der anziehende Faktor. Die Kinder können ihrem Bedürfnis nach freiem Spiel nachgehen und sich den Dingen widmen, die im Moment für sie wichtig sind. Dabei entstehen vielschichtige Lernprozesse, die zu Kompetenzen heranreifen. Die Jahreszeiten, das Wetter und die Gemeinschaft in der Waldgruppe stärken das Selbstwertgefühl und die Kooperationsfähigkeit, sodass die Kinder lernen, gemeinsam und auch alleine Herausforderungen zu meistern.
Viele Eltern fragen sich, ob ihr Kind nach der Zeit im Waldkindergarten gut auf die Grundschule vorbereitet ist. Die Erfahrungen unserer Fachkräfte und wissenschaftliche Studien zeigen eindeutig: Ja, das gelingt! Denn im Wald erreichen die Kinder alle vorgegebenen Bildungs- und Erziehungsziele. Die Natur bietet einen unverfälschten, vielseitigen Lernraum, in dem die Kinder mit allen Sinnen ihre Umwelt erfahren und verstehen lernen. Sie stellen sich den natürlichen Gegebenheiten, entwickeln ihre Kreativität und lernen, die klaren Regeln der Natur zu verstehen und einzuhalten.
Wir nennen unsere Waldkinder gerne junge Persönlichkeiten, denn sie bringen alles mit, was sie für ihre Zukunft brauchen. Durch Klettern, das Erleben der Jahreszeiten und das Erforschen ihrer Umgebung entwickeln sie ein natürliches Verständnis für Raum und Zeit. Sprachliche Fähigkeiten werden durch die gemeinsame Beobachtung und Beschreibung der Natur und durch das freie Spiel gefördert. Die Natur selbst wird zu einem grenzenlosen Bildungsraum, der durch die Begleitung unserer Pädagog:innen noch an Tiefe gewinnt.
Auch die Nachhaltigkeit spielt in unserem Alltag eine wichtige Rolle. Wir erfüllen alle Hygienevorschriften und bieten Schutz vor extremen Wetterbedingungen durch einen Bauwagen oder eine Hütte. Der Strom kommt von der Sonne, das Heizen erfolgt mit Holz, das selbst herangetragen werden muss, und Wasser wird sparsam verwendet. So lernen die Kinder spielerisch, ihre Umwelt wertzuschätzen, und entwickeln ein Bewusstsein für nachhaltiges Handeln, das sie in die Zukunft tragen werden.